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SCHINKEL PAVILLON e.V. 
AUSSTELLUNGSRAUM
FÜR ZEITGENÖSSISCHE SKULPTUR
17.03.-14.04.2013
Oberwallstrasse 1,
10117 Berlin
DAS NUMEN SONOR
Mit ihrer Ausstellung DAS NUMEN SONOR verwandelt das in Berlin arbeitende Künstlerkollektiv DAS NUMEN den Schinkel Pavillon in eine Klangskulptur, die eine akustische Landkarte der Stadt zeichnet. Die vier Künstler Julian Charrière, Andreas Greiner, Markus Hoffmann und Felix Kiessling verwandeln den Schinkel Pavillon vom Rückzugsort im hektischen Großstadttreiben in einen Verstärker, der dem Druck der Stadt nachgibt. Der Weite des sich der Besucher darbietenden Panoramas stellen sie die beklemmende Wirkung wummernder Bässe entgegen. Der Ausstellungsraum wird zum doppelten Observatorium: Er erlaubt den Rundblick auf die ihn umgebende Stadt und produziert ein Klangbild ihres Geschehens.


Für DAS NUMEN SONOR verteilt DAS NUMEN sieben Seismographen im Stadtraum, die jeweils die Vibration ihrer Umgebung registrieren. Basslautsprecher übertragen das Signal auf die sieben Fensterfronten. Dazu bestimmt DAS NUMEN verschiedene Bassfrequenzen, die die Fenster in optimale Resonanzflächen verwandeln, d.h. Frequenzen, bei denen die Scheiben in ihren Aufhängungen jeweils bestmöglich klingen. Je nach Aktivität der einzelnen Stadtteile ändern sich Amplituden der Schwingungen, reagieren einzelne Fensterfronten lauter als andere. Der Schinkel Pavillon verortet sich, einem Kompass ähnlich, im Stadtraum, macht die Aktivitätsniveaus der verschiedenen Stadtteile hörbar und schreibt sich zugleich in das Abbild der Stadt ein. Das Gebäude ist Klangkörper und architektonisches Rauschen zugleich. Der Besucher vollzieht an den Klängen und Schwingungen die aktuellen Aktivitätsniveaus nach, spürt das Leben in den verschiedenen Stadtteilen.


DAS NUMEN verbindet die intensive Beschäftigung mit räumlichen Fragen und biologischen Systemen. Ihre künstlerisch-wissenschaftliche Auseinandersetzung mit natürlichen Phänomenen im urbanen Kontext übersetzen sie in ästhetische Erfahrungsräume, die den Betrachter sowohl für seine Umwelt sensibilisieren als auch zur Kontemplation einladen.
Auch DAS NUMEN SONOR leistet eine solche Übersetzung: Die Arbeit basiert auf der Beobachtung, dass jede Stadt in ihrer eigenen Frequenz vibriert. Die für sie typische Resonanz ist die Summe aller Aktivitäten in einem Stadtraum. Eine solche Untergrundvibration dringt nicht in das menschliche Bewusstsein, obschon der Körper die Schwingung registriert. Die Übersetzung in Bassfrequenzen macht sie jedoch bewusst hör und fühlbar und eröffnet dem Besucher eine neue Perspektive auf Berlin und den Pavillon. Im Kunsterleben tritt er bewusst in eine Beziehung zu seinem Lebensraum/Umfeld.


Schinkel Pavillon dankt dem GFZ Helmholtz-Zentrum Potsdam und Reckhorn LTD.

Anmerkung: zum Einsatz kamen diverse Reckhorn Subwooferverstärker und BS-200 Körperschallwandler / Bass Shaker